Gedanken zum Reisen

Der Aufbruch ins Unbekannte hat seit klein auf meine Phantasie beflügelt. Es gibt nichts Vergleichbares, wie diese letzten Tage und Stunden vor dem Beginn einer Reise. Die Etappen planen, die benötigte Ausrüstung durchdenken, die letzten Vorbereitungen treffen und schliesslich - die verbleibenden Stunden runterzählen, mit den Erinnerungen an vergangene Abenteuer und in gespannter Erwartung der Neuen!

Man kann durchaus Bücher lesen über das Reisen, über fremde Länder und die Abenteuer anderer, aber das ist bloss ein schaler Schluck Fantasie im Vergleich zum Selbererleben. Beispiel Indien: All diese Sinneseindrücke – der Geruch von Diesel, exotischen Gewürzen, frisch gebackenen Chapati, Fäkalien und dem feuchten Grün der tropischen Vegetation; die Explosion der Geschmacksknospen beim ersten Happen Lammcurry mit Butternaan und einem Schluck Masala Chai; die Strapazen von Trommelfell und Gehirn ob der Kakophonie hupender Autos, schreiender Wallas, rumpelnder Züge, kackender Kühe und lachender Kinder; die schwüle Hitze oder der erlösende Monsunregen; das Geflirr bunter Saris und weiss gestärkter Hemden … Welches geschriebene Wort könnte Indien je gerecht werden?

Und dann sind da diese kostbaren Minuten mit fremden Menschen. Der Austausch, die Erkenntnis, dass wir uns in aller Andersartigkeit doch sehr ähnlich sind: in unseren Sorgen, wie in unseren Glücksmomenten – bloss, dass diese in einem etwas anderen Gewand daherkommen.